Markus und Rebecca – CC-Mitgründer trifft auf Social-Media-Kollegin. Was Rebecca an ihrem besonderen Arbeitsmodell schätzt, warum New Work die Kundenbeziehung beeinflusst und wie sich die beiden das Arbeitsleben in 20 Jahren vorstellen, erzählen sie im Interview.
Rebecca, wie sieht der Arbeitsplatz Deiner Träume aus?
Rebecca: Für mich ist der optimale Arbeitsplatz weniger ein bestimmter Ort als ein Zusammenspiel verschiedener Voraussetzungen: Ich brauche beispielsweise einen abgetrennten Bereich, Ruhe und eine gewisse Flexibilität. Ich freue mich aber genauso über eine Art Hafen wie unser CC-Büro, in den ich zurückkehren kann und meine Kolleg:innen treffe.
Markus, wer braucht denn noch ein Büro?
Markus: Wir. Vielleicht nicht in der tradierten Form, aber als Raum für Begegnungen. Neulich habe ich einen spannenden Artikel über eine Agentur gelesen, die ihr Büro geschlossen und für die Mitarbeiter:innen ein Gasthaus als Platz für Begegnung und Austausch gekauft hat. Da hat’s bei mir Klick gemacht: Das CC-Büro ist zwar kein Gasthaus, aber eben auch ein Raum für Begegnungen. Grundsätzlich bin ich überzeugt: Beide Extreme des Arbeitens – also nur allein zuhause oder nur im Büro – können auf Dauer anstrengend sein.
Homeoffice war während der Pandemie zeitweise bei fast allen angesagt. Mittlerweile arbeiten wir bei CC hybrid. Hat das den CC-Spirit beeinflusst?
Markus: Absolut. Vor allem, weil in dieser Zeit sehr viele neue Mitarbeitende bei uns angefangen haben, die diesen Spirit nie live erlebt haben. Die Neuen hatten wenig Chancen, überhaupt richtig anzukommen. Wenn das Büro dagegen an Tagen wie heute voll ist, hört man überall Lachen, Gespräche und Diskussionen – da ist so richtig Leben in der Bude. Für mich ist deshalb klar: Den CC-Spirit gibt’s nur durch Live-Begegnungen.
Rebecca
Junior Consultant in der Social-Media-Unit, hat ihren Arbeitsplatz nach Bayerisch-Schwaben verlegt. Sie fühlt sich im Ländle aber mindestens genauso heimisch.
Rebecca, das CC-Büro ist in Stuttgart, Du wohnst und arbeitest aber die allermeiste Zeit in Augsburg. Funktioniert das?
Rebecca: Ja! Wobei ich sagen muss, dass ich damit bei CC tatsächlich ein Sonderfall bin. Die Agentur sehe ich weiterhin als meine Basis, zu der ich sehr gerne zurückkomme, um mir Inspiration zu holen und um mich mit dem Team auszutauschen. Dieses Modell funktioniert für mich sehr gut. Aber ich hatte auch davor schon länger bei CC vor Ort gearbeitet und kenne die Strukturen, Prozesse und vor allem die Menschen sehr gut. Zudem bin ich mitten in der Pandemie Anfang 2021 umgezogen. Zu der Zeit hat die Mehrzahl der CCler:innen von zu Hause gearbeitet – das hat es vereinfacht.
Das Homeoffice führt ja bei vielen dazu, dass Beruf und Privates immer mehr miteinander verschmelzen. Welche Nachteile bringt das?
Rebecca: Oft wird in diesem Kontext ja von „Work-Life-Balance” gesprochen. Für mich klingt das aber so, als stehe man ständig unter Spannung und müsse etwas austarieren. Beim Zukunftsinstitut bin ich auf das Wort „Work-Life-Blending“ gestoßen. Den Begriff finde ich sehr viel smarter – einfach, weil er die Verschmelzung der beiden Lebensbereiche in den Vordergrund stellt. Zu Eurer Frage nach den Nachteilen: Im Homeoffice stehe ich vor der Herausforderung, mir klare Grenzen zu setzen. Gerade Selbstorganisation und Disziplin haben für mich im Homeoffice noch mehr Bedeutung bekommen. An manchen Tagen gehe ich bewusst abends noch eine halbe Stunde spazieren, um einen Heimweg zu simulieren und gedanklich abzuschalten.
Nicht nur unser Arbeitsalltag hat sich durch New Work verändert, sondern auch der unserer Kund:innen. Hat das einen Einfluss auf das Kundenverhältnis?
Markus: Früher sind wir manchmal zu dritt oder viert für ein kurzes Meeting zum Kunden gefahren – auch mit längerer Anreise. Heute stellen wir uns regelmäßige Jours Fixe per Teams ein und tauschen uns häufiger, aber kürzer aus. Und wenn wir uns dann live treffen, hat das einen anderen Stellenwert. Gestern haben wir nach knapp anderthalb Jahren Zusammenarbeit eine Kundin zum ersten Mal im wahren Leben getroffen. Mein Kollege Andy hat davor gesagt „Ich schätze, sie ist 1,80 m groß – ich kenne sie ja gar nicht“. Die standen sich dann vor Ort gegenüber und haben sich spontan in den Arm genommen – sowas kann der virtuelle Austausch nicht ersetzen.
Wie können wir trotzdem künftig Nähe zu den Kund:innen aufbauen?
Rebecca: Auch wenn ich jemanden „nur“ über Teams sehe und höre, erfahre ich dennoch Einiges über diesen Menschen. Manchmal läuft ein Kind durchs Bild, ein Hund bellt im Hintergrund oder man macht einen Scherz über das Homeoffice-Outfit. Ich bekomme dadurch einen Einblick in das private Umfeld des Gegenübers, und die Kund:innen natürlich auch in unseres. Diese neue Form der Zusammenarbeit hat sich meiner Meinung nach in gewisser Weise auch auf unsere Rolle als Agentur übertragen: Die Kund*innen integrieren uns noch früher und viel tiefer in ihre eigenen Systeme und Prozesse. Sie sehen uns teilweise als Kolleg:innen, was sich auch positiv auf die Kommunikation auswirkt.
Markus
Einer der beiden Agenturgründer, für den CC eine Herzensangelegenheit ist.
Werfen wir noch einen Blick in die Glaskugel: Wie stellt Ihr Euch die Arbeitswelt in 20 Jahren vor?
Markus: Vor zehn Jahren hatte ich die tolle Chance, ein Jahr lang aus Kanada zu arbeiten. Da gab es noch kein Teams oder Ähnliches. Stattdessen musste ich per Skype die „Lifeline“ zu CC erhalten. Im Vergleich zu heute waren das Steinzeit-Bedingungen. Ob man sich in 20 Jahren zum Kunden beamen kann oder als Avatar auftaucht? Keine Ahnung. Man muss neugierig und offen dafür sein und sich die guten Aspekte rauspicken. Ein Beispiel ist die künstliche Intelligenz. Die kann uns in Zukunft vermutlich unterstützen, damit wir mehr Zeit für wichtige Fragen, Entscheidungen und Ideen haben. Ich möchte aber dennoch, dass wir weiterhin diejenigen sind, die richtig guten Content produzieren und Konzepte entwickeln.
Rebecca: Zweifellos hat auch die Entwicklung der Welt um uns herum einen großen Einfluss, unser Umfeld bleibt dynamisch. Unternehmen müssen resilient sein, agieren statt nur reagieren und die Zukunft mitgestalten. Ich kann mir vorstellen, dass in 20 Jahren vieles noch automatisierter abläuft, die Hierarchien und Strukturen noch flacher sind. Am Ende wird es darum gehen, das Beste aus jedem Einzelnen rauszulocken und als Team möglichst effektiv und effizient zu arbeiten. In 20 Jahren arbeiten wir wahrscheinlich nicht auf dem Mars, aber vielleicht – wie Markus schon gesagt hat – in einem Gasthaus, das sich dann aber virtuell im Metaverse befindet.